Reise durch viele musikalische Genres
Korbach – Keine Unterschiede zwischen E- und U-Musik, sondern nur das Beste: Mit diesem Anspruch tritt das Waldeckischen Salonorchesters „Cappuccino“ seit 20 Jahren auf. Entsprechend gut besucht war die Geburtstagsfeier im Korbacher Bürgerhaus.
Mit einer Hommage an das Gründungsevent – ein Walzerprogramm für eine Veranstaltung der Waldecker Bank – ging das Sextett gleich in die Vollen mit „Wien bleibt Wien“. Johann Schrammels Hommage an die Donaumetropole erwies sich als nuancierter Auftakt. Auf den martialischen Elan des ersten Themas, bei dem Oboe und Flöte dominierten, folgte ein sanfteres Thema im Stil eines Ländlers mit sanfteren Streicherklängen, ehe sich Marschtakt- und wiegender Rhythmus zur finalen Synthese verbanden.
Musikalische Höhepunkte aus Operette, Jazz, Schlager, Tango und Oper bildeten Anspruch in jeder Stilrichtung ab und waren kontrastreicher Rahmen zu einer Trouvaille aus der Region. Bislang hatte der „Fröhliche Waldecker“ des Mengeringhäuser Klavierstimmers Heinrich Geritz im Schatten des „Waldecker Lieds“ gestanden. Rainer Böttcher hatte die Bindekraft der Worte als Nachteil ausgemacht und der mitreißenden Melodie einen Chorus verpasst und gab vom Klavier aus die Einsätze.
Direkt vor der Pause ließ sich der ganze Saal beim Geburtstagsständchen „20 Jahre Cappuccino“ als Rhythm-Section in die Pflicht nehmen. Die von Rainer Böttcher arrangierten Variationen über ein schwedisches Volkslied enthielten allerlei Zitate und klangen mit der Melodie von „Hey Jude“ als Einladung zum Mitsingen aus.
Zuvor hatte die Hommage an den Walzerkönig Johann Strauß, der am 25. Oktober seinen 200. Geburtstag feiern würde, den musikalischen Höhepunkt markiert. In der Tritsch-Tratsch-Polka parodierten die Flöte von Eberhard Enß und die Oboe von Larissa Niederquell das Geschnatter von eifrigen Tratschtanten. Während der Vokalversion des Kaiserwalzers gestalteten die Singstimme der Sopranistin und die Flöte dagegen ein ideales Duett als Krönung des salonsinfonischen Höhepunkts.
Das Musical, legitimer Erbe der Operette, stand nach der Pause im Mittelpunkt. Die Auswahl bildete sämtliche Perioden ab, frühe Klassiker wie Rodgers/Hammerstein (You never walk alone), Leonard Bernsteins Migrationsversion von Romeo und Julia in einem Medley von West Side Story, das Revival der Gattung unter der Federführung von Andrew Lloyd Webber mit „Memories“ (Cats) und einem Querschnitt durch das Phantom der Oper. Mit „Ich war noch niemals in New York“ und „Mamma Mia“ kam auch die aus dem Lebenswerk von Interpreten gestrickte nächste Generation zu ihrem Recht. Gleichbedeutend mit einem umfangreichen Abba-Medley.
Das Quartett aus Schweden lieferte mit „Thank you for the music“ die Zugabe ohne Publikumsbegleitung. Den gemeinsamen Ausklang für Kammerorchester und großen Chor bildete die von Oliver Gies (Maybebop) an aktuelle politische Realitäten angepassten Version von „Kein schöner Land“ (Unter Linden).
ARMIN HENNIG
Veranstalter: vhs-Kulturforum Korbach e.V.
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