Frida Braum


Waldeckische Landeszeitung | Lokales | 26.02.2018

Kabarettistin Frieda Braun steht gleich zwei Mal auf der Bühne der Stadthalle

Korbach. "Sprechpause" lautet das aktuelle Programm von Frieda Braun, die bei ihren Auftritten in der zwei Mal ausverkauften Korbacher Stadthalle aber deutlich schneller als sonst sprach - als wollte sie die während des Schweigeseminars in Ottlar erlittenen Einbußen wieder wett machen. Scheinbar sprunghaft, doch mit einem unverwüstlich roten Faden, der sämtliche Belastungsproben aushielt, assoziierte sich eine vergleichsweise zappelige Frieda Braun durch die absurden Begleiterscheinungen im Umfeld des Seminars.

Sie wäre gewissermaßen "inkognito" hier, zog die Kabarettistin aus Winterberg die Zuschauer ins Vertrauen. Korbach wäre die zweite Exkursion, tags zuvor hatte die Gruppe eine vierstündige Führung durch Benkhausen absolviert. Unter der Anleitung eines Guides, der sich auch an die für alle Teilnehmer verbindliche Zehn-Worte-Regel halten musste. Denn Leiter Gerard hätte den Teilnehmerinnen gerade mal zehn Worte am Tag zugestanden. Das Kollekten-Agatha würde gnadenlos die Strichliste führen, gestern Abend hätte Frieda noch zwei Worte für "gute Nacht" übrig gehabt, aber die anderen Seminarteilnehmerinnen aus der Splittergruppe hätten kein einziges Wort für eine denkbare Reaktion auf diese elementare Höflichkeit übrig gehabt.

Plüschtiere auf die Bühne

Ursprünglich wollten die elf Frauen ja Schweigen und Fasten buchen, doch das Doppelseminar im schlichter als schlicht eingerichteten Gebäude außerhalb von Ottlar wäre ja noch teurer gewesen. Das kärgliche Speiseangebot mit Vollkornbrot und mehr als würzigem Ziegenkäse würde den Fasten-Effekt ohnehin mit sich bringen. Auch die spirituellen Reisen durch den eigenen Körper wären nicht unbedingt appetitlich.

Während der Sitzung hatte der spirituelle Leiter den Körper mit einer Fabrik verglichen, den Magen als die Halle bezeichnet, in der die Nährstoffe voneinander getrennt würden. Der Geräuschkulisse nach wäre dann wohl im Magen von Zimmergenossin Brunhilde King Kong wohl als Nährstoff-Trenner am Werk.

Nach der Pause kamen die Gründe für die Buchung des Seminars zur Sprache und damit auch die Männer an die Reihe. Mittels elf auf die Bühne geworfenen Plüschkängurus hatte die Frauengruppe den Stargeiger André Rieu nachhaltig beeindrucken wollen und mit Klettverschlüssen für zusätzliche Haftung gesorgt. Thekla hatte ihrem Plüschtier sogar noch die Telefonnummer in den Beutel gesteckt, allerdings schlecht gezielt und am nächsten Tag einen Anruf von Konzertbesucher Horst erhalten. Einem seelenverwandten Pedanten, der bei der Liebeserklärung an alles gedacht hatte. Sogar daran, auf einem Sitzkissen auf die Knie zu gehen. Die billige Nachahmung aus China sei allerdings unter seinem Gewicht geplatzt und die Styroporkügelchen hätten sich derart an der statisch aufgeladenen Kleidung der Beinahe-Partner festgefressen, dass die Panne zum vorzeitigen Liebes-Aus geführt habe - und zur Entscheidung mittels des Seminars in Ottlar etwas Abstand vom Alltag zu suchen und sich neu aufzustellen. (ahi)


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