VON DENNIS SCHMIDT
Korbach. Diese beiden Herren sind lustig. Auch noch nach mehr als einem Vierteljahrhundert. Beim ersten Auftritt von Badesalz in der Korbacher Stadthalle waren Programm (Dugi Otok) und Stuhlreihen gut gefüllt. Und auch den Humorakku haben die zwei Comedians für ihre Gäste wieder aufgeladen.
Der Ausgangspunkt ist folgender: Hebbe (Gerd Knebel) und Gemal (Henni Nachtsheim) sind zwei liebenswerte Spinner, nah dran am gedanklichen Chaos, weit entfernt von produktiver Arbeit. Man muss ihnen zugute halten: Die beiden haben auch alle Zeit der Welt dafür. Denn in ihren "Guittar Shop" verirrt sich (bis auf eine einzige Ausnahme) kein Mensch. Im Gegenteil: Die beiden sind selbst ihre besten Kunden. Was in einer Kneipe fatal wäre, sorgt in der Stadthalle für gute musikalische Unterhaltung; aber dazu später mehr.
Also spinnen die beiden um die Wette. "Das Bariton-Saxofon wurde nur erfunden, um der Menschheit Wal-Laute vorspielen zu können", findet Gemal. Denn irgendwann haben "die Japaner den letzten Wal in die Dose gekloppt." Und überhaupt: der Mensch stammt vom Fisch ab, nicht vom Affen. "Man sieht das bei Babys. Wenn du die ins Wasser gibst, machen sie was" Schwimmen. Und setzt man sie neben eine Palme, klettern sie doch nicht am Stamm hoch und pflücken eine Kokosnuss, wie es Affen machen. Überzeugendes Argument. Genauso wie die Warnblitzer mit eingebautem Grinsemännchen, die vor den richtigen Blitzern im Straßenverkehr warnen sollen.
Wenn es nach Gemal ginge, dann würde der Laden übrigens laufen. "Wir müssen uns breiter aufstellen. Posaune mit Matjesfilet - dann kommen die Leute."
Hebbe steht dem in nichts nach. Eigentlich will er ja die Zeit nutzen, um sein Heavy-Me-tal-Festival auf der kroatischen Insel Dugi Otok für Tausende Fans vorzubereiten, ?die Gabi hat ja auch schon ein paar Frikadellen gemacht. Aber dann schweifen die Gedanken doch immer wieder ab. Wenn Hebbe, der "rheumakranke, hüftsteife Frosch", nicht gerade sarkastisch die Dräcksäck beschimpft, ist er vor allem eins: ungeduldig. Zeitlupen sind ihm ein Graus. Toast, der länger als drei Sekunden braucht, fischt er aus dem Gerät.
Musikalisch gesehen hat das Comedy-Duo einiges auf dem Gitarrenkasten. Vor allem Knebel weiß mit seinen Griffkünsten zu überzeugen. Saxofon und E-Gitarre waren aber auch nicht schlecht. Jan Delay wird ebenso verwurschtet wie Roger Cicero, der Frank Sinatra für Hartz IV-Empfänger.
Badesalz waren bereits Comedians, als die englische Bezeichnung noch gar nicht erfunden war. In den letzten 28 Jahren haben die eingefleischten Hessen so ziemlich alles durch den Kakao gezogen. Das machen sie immer noch gut.
Kleiner Wermutstropfen: die Dramaturgie. Wenn auch die einzelnen Szenen, in die der Auftritt unterteilt war, in sich geschlossen sind, fehlt doch ein Höhepunkt. So kommt es, dass Henni Nachtsheim und Gerd Knebel zum Ende hin immer besser werden, immer weiter aufdrehen - und dann (trotz zwei überzeugenden) Zugaben einfach so von der Bühne verschwinden.
Geblieben ist dagegen die Gewissheit, dass es die beiden Herren immer noch können - Witze machen. Manch einer der Besucher trällerte beim Verlassen des Saals noch eines der einprägsamen Lieder. Und den Witz mit dem Offenbacher Blut an der Stoßstange wird manch einer auf Waldeck-Frankenberger Verhältnisse zurechtschustern. Lacher im Waldecker Bereich sind dann sicher.
GESAGT
"Nach zwei Rechtschreibreformen stimmt es wieder."
Henni Nachtsheim über sein ersteigertes Guittar-Schild
Quelle: WLZ vom 6. Dezember 2008
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Auf keinen Fall Jimdo
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